Posts mit dem Label Phytotherapie werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Phytotherapie werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 23. Februar 2010

Natürliches Diuretika

Cola de Caballo - Ackerschachtelhalm
Equisetum arvense Linnè
H.M.Augsburger

Der wohl bekannteste Vertreter unter den europaeischen Schachtelhalmarten ist sicherlich der 10 - 50 cm hohe, aeusserst formenreiche und oekologisch sehr gut anpassungsfaehige Ackerschachtelhalm, Equisetum arvense. Er kommt in der gesamten Holarktis (N-Halbkugel) vor, darueber hinaus in Mexiko und eingeschleppt auch in Neuseeland.
Der Ackerschachtelhalm tritt haeufig auf Sand- und Lehmboeden auf, bevorzugt dabei jedoch grundwassernahe, sonnige Standorte. Da das Rhizom (seine unterirdischen Triebe - uebrigens keine Wurzeln in herkoemmlicher Weise) in Tiefen von bis zu 2m vorzudringen vermag, die mit herkoemmlichen Bodenbearbeitungsgeraete nicht mehr erreicht werden, gilt er seit je her als eines der laestigsten “Unkraeuter“.

Gebrauch der Pflanze
Als eines der hartnaeckigsten und laestigsten Unkraeuter einerseits, andererseits aber auch als eines bekanntesten und meist verwendeten Heilpflanzen Europas, errang der Ackerschachtelhalm schon vor sehr langer Zeit Bekanntheit. So bedienten sich bereits die Aerzte im Altertum (z.B. Dioskurides ca. 70 n. Chr.) der aquaretischen (wassertreibenden) Eigenschaften der aus den oberirdischen gruenen sterilen Trieben gewonnen Droge. Die Pflanze geriet jedoch nach dem Mittelalter zunehmend wieder in Vergessenheit und spaeter fanden die getrockneten und stark verkieselten Sommertriebe nur noch aufgrund ihrer schonenden Scheuerwirkung Verwendung beim Polieren von Zinngeschirr und Holz. Hierdurch erhielt die Pflanze auch zahlreiche volkstuemliche Namen, die entweder auf ihren Habitus (die aeussere Gestalt) oder den Verwendungszweck hinweisen. So wird sie als Schaftheu bezeichnet, aber auch mit einem Katzenschwanz/wedel bzw. einem Fuchsschwanz etc. verglichen. Die Namen Zinnkraut, Scheuerkraut und Kannenkraut deuten auf die Verwendung als Putz- und Poliermittel hin. In Norddeutschland nennt man die Pflanze, wie andere Schachtelhalmarten auch, Duwock. Die wissenschaftliche Bezeichnung laesst sich dagegen durch "Rosshaar" oder "Pferdeschweif" (Equum - lat. = Pferd; seta - lat. = starkes Haar, Borste; arvense = auf dem Acker wachsend) uebersetzen. -> Der Name “Schachtelhalm“ ruehrt uebrigens daher, dass sich die Pflanzen an ihren scheidenartigen Blattquirlen auseinander ziehen lassen. Dies haengt damit zusammen, dass an diesen Stellen so genannte Restmeristeme (Bildungsgewebe) ausgebildet sind, die kaum Festigungselemente enthalten. Bei Zugbeanspruchung reissen deshalb die Achsen an diesen Stellen zuerst.
Schliesslich wurde der Ackerschachtelhalm durch Pfarrer Kneipp wieder entdeckt. Kneipp lobte vor allem seine harntreibende Kraft, weil sich mit einer Schachtelhalmteekur die Harngabe um 1/3 steigern laesst (er machte ihn sich daher insbesondere bei Stoffwechselkrankheiten wie Rheuma und Gicht zunutze).
Heutzutage empfehlen Phytotherapeuten die Pflanze aufgrund ihres hohen Gehalts an Kieselsaeure (6-8%, davon ca. 10% wasserloeslich) zur Bindegewebsstaerkung, bei bruechigen Haaren und Naegeln und bei Bandscheibenschaeden. Bei Frostbeulen, Unterschenkelgeschwueren und Beinoedemen, die oft nach Knochenbruechen auftreten, sollen Schachtelhalmbaeder ebenfalls gute Wirkung zeigen, da sie den Stoffwechsel anregen und die Durchblutung foerdern (sollen). -> In Haar- und Hautpflegemitteln finden sich heute fast immer Extrakte von Equisetum arvense.
Darueber hinaus werden die waessrigen Auszuege der Sommertriebe in der biologischen Schaedlingsbekaempfung, insbesondere gegen verschiedene Mehltauarten angewendet. (Waessrige- oder ethanolische Auszuege der Pflanze zeigen desweiteren aber auch einen stark algenhemmenden Effekt, scheinbar ohne dabei schaedlich auf die umgebende Fauna zu wirken - mehr dazu spaeter im unteren Teil dieser Seite.)
In der europaeischen Arzneimittelkunde findet sich das "Schachtelhalmkraut" als offizinelle Droge (Equiseti Herba), zur Erhoehung der Harnmenge bei Katarrhen im Bereich von Niere und Blase (z.B. deutsche Standardzulassung – DAB 2001):
Innerliche Anwendung: posttraumatische (nach einer Verletzung auftretende) und statische Oedeme (krankhafte Fluessigkeitsansammlung im Gewebe); zur Durchspuelung bei bakteriellen und entzuendlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und bei Nierengriess
Aeusserliche Anwendung: zur unterstuetzenden Behandlung schlecht heilender Wunden
Warnhinweis: bei der Durchspuelungstherapie ist auf reichliche Fluessigkeitszufuhr zu achten; keine Durchspuelungstherapie bei Oedemen infolge eingeschraenkter Herz- oder Nierentaetigkeit !!!

Blasenschutz Kürbis

Kürbis
Cucurbita pepo
H.M.Augsburger

Der Kürbis als Arzneipflanze war bereits Hippokrates im alten Griechenland bekannt. Aber auch altindische Überlieferungen berichten vom Kürbisbrei als Auflage bei Brandwunden, Hautverletzungen und verletzten Gliedmaßen.
Der heute weit verbreitete gelbe Winterkürbis fand im 16. Jahrhundert aus Südamerika seinen Weg nach Europa. Seine vielen Kerne machten ihn zum Symbol für Fruchtbarkeit. Im 17. Jahrhundert beschrieben Heilkundige den Kürbis als Mittel gegen Blasenleiden und Nierenerkrankungen.

Was ist drin im Kürbis?
An der gelb-orangenen Farbe seines Fleisches kann man dem Kürbis schon ansehen, dass er große Mengen Beta Carotin enthält, einer Vorstufe des Vitamin A, das der Körper besonders gut verarbeiten kann. Beta-Carotin gilt als Antioxidant (immunstärkend, krebsvorbeugend) genau wie die Vitamine E und C, die der Kürbis ebenfalls reichlich beinhaltet. Der Kürbis trägt auch zur Mineralstoffversorgung bei, da er große Mengen an Kalium und geringere Mengen an Eisen, Calcium und Magnesium bereitstellt. Folsäure, bekannt als wichtiger Schwangerschaftsbegleiter, zur Vorbeugung von embryonalen Schädigungen, ist ebenfalls ein weiter Bestandteil der großen, runden Frucht.
Wirkungsweise des Kürbis
Der Kürbis wirkt erfrischend, abführend, entwässernd, beruhigend, abwehrstärkend und aufbauend. Früher setzte man ihn zur Therapie gegen Magen- und Darmerkrankungen sowie Herz- und Nierenleiden ein. Er wurde auch zur Behandlung akuter Infektionen wie Ruhr oder Typhus verwendet. Diese Heilwirkung ist auf den hohen Gehalt an Kalium und Magnesium zurückzuführen, der dem geschwächten Organismus das Remineralisieren erleichtert. Ein Schutz gegen Krebserkrankungen wird dem Kürbis wegen seines hohen Gehaltes an Antioxidantien (Vitamine A, C und E) zugesprochen.
Ein großer therapeutischer Nutzen liegt in der entwurmenden Wirkung des Kürbis, beispielsweise bei Bandwürmern. Eine in ihm enthaltene Aminosäure bewirkt die Lähmung des Bandwurmes und verhilft somit zur Loslösung von der Darmwand.
Kürbispräparate werden heute vor allem bei Blasen- und Prostataleiden eingesetzt. Eine besondere Wirkung verspricht zudem die Kürbisdiät, da die Frucht bei hohem Wassergehalt, wenig Kalorien, dafür aber viele Mineralstoffe enthält.
Die größte Wirkung liegt im Kern!
Die Kürbiskerne und ihr Öl sind die Essenz des Kürbis! Sie enthalten in geballter Form die gesunde Kraft der Mutterpflanze und in konzentrierter Form die wichtigen Stoffe des Kürbisfleisches: Beta Carotin, Vitamin E und sogenannte Phytosterine. Phytosterine sind pflanzliche Hormone. Sie wirken sich günstig auf Prostataleiden aus, sind harntreibend, krampflösend und stärken die Blasenmuskulatur.
Eine Essenz der Wirkung von Kürbiskernen erhält man, wenn man das gesunde Kürbiskernöl beispielsweise für Salate verwendet. Es ist dickflüssig, dunkel und hat einen angenehmen milden Geschmack. Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren im Kürbiskernöl beeinflussen den Cholesterinspiegel des Menschen positiv. Die wichtigste ungesättigte Fettsäure des Kürbiskernöls, die Linolsäure, ist zu 65 Prozent in der Essenz enthalten. Diese Fettsäure beeinflusst die Immunreaktionen der Körperzellen, stärkt das Nervensystem und steuert Stoffwechselvorgänge.

Wirksame Hilfe bei Blasenschwäche
Der Kürbis hat eine lange Geschichte in der Volksmedizin. Er findet vor allem Anwendung bei Erkrankungen der Blase und der Harnwege, bei der Bekämpfung von parasitischen Würmern im Darm und als Abführmittel bei Verstopfung. Kürbiskerne lindern sehr schnell und effektiv die Symptome von Prostataerkrankungen bei Männern und zeigen auch bei langer Einnahme keine Nebenwirkungen. Die chinesische Lehre von den Fünf Elementen ordnet den Kürbis dem Element Erde zu, zu dem auch der Funktionskreis Milz und Bauchspeicheldrüse gehört. Der Kürbissamen enthält wertvolle mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Diese senken den Cholesterinspiegel im Blut und wirken damit einer Arteriosklerose entgegen und schützen vor Herzinfarkt und Schlaganfall. Ferner enthalten Kürbissamen Vitamin E und Selen. Beide wirken als Antioxidantien und schützen somit vor Einflüssen, die das Altern beschleunigen, den Herzmuskel schädigen und die Krebsentstehung begünstigen.