Dienstag, 23. Februar 2010

Blutegel-Behandlung Wissenswertes

Blutegel-Behandlung
Was kann durch die Behandlung bewirkt werden?
H.M.Augsburger

Der Blutegel ist ein Tier, welches in die Gruppe der Ringelwürmer gehört. Er ist mit den Ihnen bekannten Regenwürmern eng verwandt. Im Unterschied zu diesen ernährt er sich durch das Saugen von Gewebeflüssigkeiten aller Art. Bei einem Biss durch den Egel wird aber nicht nur gesaugt, sondern zusätzlich ein Sekret des Egels in die Bissstelle gegeben, was für die medizinische Anwendung besonders wichtig ist. Im Sekret befinden sich Stoffe, die nur der Egel in der Lage ist herzustellen. Diese bewirken u. a. eine Gerinnungshemmung, die zur Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes und der Lymphflüssigkeit führt. Dadurch wird eingedicktes Blut wieder verflüssigt, Blutergüsse und Schwellungen können gezielt behandelt werden.
Daneben wirkt das Sekret der Egel auch auf die Gefäßwände von Blut- und Lymphgefäßen sowie auf bestimmten Blutkörperchen, die für die Gerinnung von Blut verantwortlich sind. Durch die Anwendung von Egelsekret kann einer Thrombose vorgebeugt werden. Schon bestehende Blutgerinnsel werden durch das Sekret aufgelöst. Sehr häufig kommt es zu einem Rückgang von Schmerzen nach der Behandlung mit Blutegeln.
Zusätzlich wird eine Entwässerung und ein Abfluss von Gewebsgiften bewirkt. Diese sind mit einem kleinen Blutverlust verbunden, der für den Patienten nicht gefährlich ist. Jedoch dient er dem Körper als Reiz für die Neubildung von Blut im Knochenmark.
Die zur Anwendung bestimmten Tiere stammen aus einer streng kontrollierten Zucht speziell für medizinische Zwecke. Dadurch werden gesundheitliche Risiken ausgeschlossen!

Anwendungsgebiete für die Blutegeltherapie:

Die Blutegel werden häufig bei folgenden Beschwerden angewandt: Blutergüsse, Schwellungen durch Störungen des Lymphabflusses (z.B. in der Nähe von Schnittwunden), Durchblutungsverbesserung nach Gewebeverpflanzungen (besonders bei Hautgewebe), Durchblutungsstörungen an Beinen und Armen (Ulcus cruris, Spätfolgen der Gefäßveränderungen bei Diabetes mellitus), Zerrungen, Verstauchungen, Krampfadern, Besenreißergefäßen, Venenentzündungen, Muskelschmerzen, entzündliche Gewebserkrankungen.
Über die vorgesehene Anwendung der Blutegeltherapie bei den bei Ihnen vorliegenden Beschwerden wird Ihr Arzt Sie informieren.

Wie läuft die Blutegelbehandlung ab?
Die Behandlung erfolgt grundsätzlich durch dafür geschultes, erfahrenes Personal.

Die Dauer der Behandlung liegt zwischen einer und zwei Stunden. Die Anzahl der zu verwendenden Blutegel richtet sich nach dem Ausmaß der betroffenen Körperstelle. Festlegungen dazu trifft der Arzt.
Zunächst verspürt der Patient an der Bissstelle ein Brennen, vergleichbar mit der Berührung einer Brennnessel. Dieses lässt rasch nach. Dann beginnt bereits der Saugvorgang des Egels und die beabsichtigte Abgabe des Sekretes in die Wunde. In der nun folgenden Zeit bleibt der Egel an der Bissstelle fest sitzen und kann nicht ohne weiteres entfernt werden. Erst wenn der Egel „satt“ ist, lässt er von selbst los und fällt ab. Das in die kleine Bisswunde abgesonderte Sekret bewirkt danach einen anhaltenden Abfluss von Blut- und Lymphflüssigkeit. Deshalb erfolgt die Anlage von saugenden Verbänden. Diese Blutungen können bis zu 20 Stunden anhalten. Je intensiver diese sind, desto grösser ist die zu erwartende Wirkung! Der Verband wird mehrfach erneuert. Durch den Biss des Egels werden kleine Hautwunden verursacht, welche ohne eine spezielle Behandlung verheilen.

An der vorgesehenen Behandlungsstelle sollten wenigstens einen Tag zuvor keine Duftstoffe (Kosmetika, Seife, Salben, Duschgel, Rasierwasser, etc.) aufgebracht werden. Durch diese Stoffe wird der Biss des Egels sehr erschwert oder sogar vollständig unmöglich.

Begleiterscheinungen während und nach der Blutegelbehandlung:

Es treten im Zusammenhang mit der Behandlung folgende Effekte auf:
- Nachblutungen aus der Bissstelle (bis zu 20 Stunden) – die Nachblutung gehört zum gewünschten Behandlungsziel und sollte durch geeignete Verbände versorgt werden. Bei einer über die übliche Zeit hinausgehenden Blutung sollte der behandelnde Arzt aufgesucht werden.
- Veränderungen an der Bissstelle – Möglich ist eine geringe Schwellung, Rötung und Juckreiz an der Bissstelle oder der Umgebung. Selten tritt ein begrenzter Bluterguss auf. Diese Erscheinungen gehen im Verlauf einer Woche vollständig zurück.
- Kreislaufreaktionen – selten treten leichte Kreislaufreaktionen auf. Vorbeugend ist reichlich Wasser zu trinken und die Einhaltung der Ruhe für den Tag der Behandlung und den Folgetag. Eine spezielle Behandlung mit Medikamenten sollte mit dem Arzt besprochen werden.

Was ist nach der Behandlung mit Blutegeln zu beachten?

Der angelegte Verband soll regelmäßig gewechselt werden. Ruhen Sie einige Stunden und vermeiden Sie körperliche Arbeit oder sportliche Betätigung bis zum folgenden Tag. Nehmen Sie genügend Flüssigkeit zu sich (z.B. Wasser, Tee, Fruchtsäfte). Alkoholische Getränke sind nicht zu empfehlen.
An der Bissstelle kann Juckreiz auftreten. Kratzen und die Berührung der Bissstelle sind zu vermeiden!
Sollten beim Durchlesen des Informationsblattes Fragen aufgetreten sein, welche im Aufklärungsgespräch noch erörtert werden sollten, notieren:

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