Dienstag, 23. Februar 2010

Flohsamen

Flohsamen
Plantago ovali totalis
H.M.Augsburger


Der indische Flohsamen ( Plantago ovata ) als Quellstoff ist verwandt mit hierzulande gefundenen Spitz - und Breitwegericharten. Anders als der Name vermuten läßt, hat er nichts mit den Fortpflanzungsgewohnheiten bekannter unbeliebter Kleintiere zu tun. In der indischen Heilkunde werden Zubereitungen aus Schalen des indischen Flohsamens aufgrund seiner „lindernden, beruhigenden und laxierenden Wirkung bei allen entzündlichen Beeinträchtigungen des Magen - Darmtrakts eingesetzt". Verantwortlich für diese positiven Wirkungen sind Polysaccharide als Zellwandbestandteile der Samenschale, die in der Lage sind, extrem viel Feuchtigkeit zu binden. So sind die ursprünglich unscheinbaren Flohsamen bei Berührung mit Wasser binnen kurzer Zeit von einer Schleimschicht umgeben, welche leicht das zehn – bis fünfzehnfache des ursprünglichen Volumens einnimmt und damit pro eingenommenem Gramm bis zu 40 Gramm Wasser binden kann. Gegenüber anderen Quellmitteln wie Weizenkleie und Leinsamen zeichnen sie sich insbesondere durch deutlich verringerte Darmgasbildungen ( Hotz & Plein 94 ) und ihrer geleeartigen Eigenschaft aus, an entzündlich - verengten Problemstellen nicht zu verkleben. Vergleichbar mit roten Blutkörperchen, welche sich durch winzige Kapillaren bewegen können, überwinden die kleinen Samenkörner durch Entzündungen entstandene Engstellen und sorgen damit wieder für eine physiologische Darmtätigkeit. Infolge einer Vermehrung der Darmbewegung kommt es über die Kräftigung der Muskulatur zu einer gesteigerten Durchblutung und somit auch zur Entzündungsmodulation. Im Darm sind die Zellen in der Lage, Bakterien – und Entzündungstoxine zu binden und auszuscheiden. Dadurch wird die Schleimhaut vor weiteren Läsionen geschützt ( Bruchhausen 94 ). Weitere positive Wirkungen: Beeinflussung der Blutfette mit Senkung des Gesamt-cholesteringehalts um 5 - 15 %, verstärkte Ausscheidung der arteriosklerosefördernden Lipoproteine ( LDL ), Senkung des Blutzuckerspiegels, was bei insulinpflichtigen Diabetikern zu einer Verringerung des Insulintagesbedarfs führen kann; gebundene Ausscheidung von Gallensäuren, die insbesondere nach Operationen vermehrt den Dickdarm erreichen und dort eine durchfallfördernde Wirkung haben ( Levin 90, Bell 89, Anderson 88 ). Anwendungshinweise: 2 - 3 mal täglich 1 Teelöffel in Flüssigkeit, Joghurt etc. eingerührt einnehmen und nach einigen Tagen individuell steigern bis auf Eßlöffel. Patienten mit narbigen oder entzündlichen Stenosen sollten eine Steigerung langsam vornehmen. Mit Hilfe des Flohsamens lassen sich Durchfälle ebenso wie Verstopfungen in beiden Richtungen hin zu einer physiologischen Darmtätigkeit beeinflussen. Rezeptierbar als indischer Flohsamen ( unbehandelte Form ) Semen Plantago ovali totalis.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen